Das Art Now, zusammen mit meiner Frau Antje Böttger gegründet, war stark an der Form der „alternative art-spaces“, wie es sie in England und den USA, vor allem in New York in der Lower East Side, Harlem, Queens, der Bronx gab, angelehnt. Das waren Kunsträume, die den exklusiven Boutique-Galerien für die Kulturschickeria und vermoderten Kunstmuseen eine klare Absage erteilten. Experimentierfreude mit der Kunst, in Auseinandersetzung mit der Realität, stand im Vordergrund.
Diese programatische Ausrichtung führte auch dazu, dass wir damals fast nur Vertreter jener Medien eingeladen haben, die gerade erst neu aufkamen. Performance, Videokunst, Installationen bzw, die Kunstaktivist*innen, die einfach Neues und Experimentelles ausprobiert haben.
Neben den Ausstellungen, Performances, Videoacts und Konzerten, gab es auch einen Bookshop mit Künstlerbüchern, Fanzines und Szenemagazinen. Ein besonderes Highlight war jedoch das berühmt-berüchtigte Café des Art Now. Es wurde sehr bald Treffpunkt für Kunstinteressierte, Punks, Popper, Queerpeople und Promis.
Gerade die subkulurelle Punk- und Independent-Musikszene war in jener Zeit nicht von unserer Kunstauffassung zu trennen. Wir wollten weg vom Marktdenken. Kunst sollte nicht nur für eine Elite sein, sondern für alle. So war das Art Now auch Teil eines gemeinsamen Lebensgefühls.
Etwas über vier Jahre konnte man gerade noch abfeiern, dann musste der Kunstraum und das Café dichtgemacht werden. Der Grund: Die turmhohe Vorschrifts-Paragraphen-Hürde konnte leztendlich nicht genommen werden.